  
		 
		
		  
		 
		
		  
		 
		
		  
		 
		
		  
		 
		
		  
		 
		
		  
		 
		
		  
		 
		
		  | 
		
		  
 Hochbrückenlauf Kiel - 2007 
		 
		
		Der 
      Frühling meldete sich pünktlich an in diesem Jahr. Nachdem der Winter 
      milde wie selten zuvor war, fiel einem das Training auf den Marathon im 
      April doch um einiges leichter als in den Vorjahren. Im Gegensatz zum 
      Hochbrückenlauf vor zwei Jahren, als die ersten Kilometer nach dem 
      Verlassen des Stadions gruselig waren, da es über eine vereiste Piste 
      ging, warteten an diesem Sonntag erstklassige Bedingungen auf die über 
      1000 Läufer in Kiel. Strahlender Sonnenschein schon morgens um 10 Uhr, 
      dazu ein nahezu wolkenloser Himmel, der Lauf konnte beginnen. Obwohl es zu 
      Beginn durch einen kleinen Wald geht und die Wege dort nicht allzu breit 
      sind, fand man relativ leicht sein angestrebtes Tempo. Mit im Läuferfeld 
      waren auch hier die so genannten Pacemaker, nach ungefähr zwei Kilometern 
      tauchte der Läufer mit dem Ballon für ein Lauftempo von 5:00/km vor
		mir 
      auf. Da ich versuchen wollte, die Zielzeit von vor zwei Jahren (2:29) zu 
      unterbieten, wurde der Kollege überholt und fortan ein Tempo von 
      durchschnittlich 4:40 gelaufen. Da wir bis nach Neuwittenbek stetig 
      Rückenwind hatten, fiel es mir auch nicht schwer, dies zu halten, einige 
      Abschnitte waren sogar etwas drunter. Erst ab Kilometer 13-14, wo es auf 
      den Rückweg nach Neuwittenbek ging, musste das Feld gegen den Wind gegen 
      an kämpfen. Ab der kleinen Siedlung Warleberg ging es an der Landstraße 
      entlang, das Feld war jetzt weit auseinander gezogen. Bis zum Kanal fand 
      ich zwei Läufer, die in etwa das gleiche Tempo liefen. Wir wechselten uns 
      ohne Absprache in der Führungsarbeit ab - mal lief ich gegen den Wind, mal 
      die anderen beiden. Es war zwar kein allzu langes gemeinsames Laufen, aber 
      dennoch irgendwie eindrucksvoll, wie man ohne auch nur ein Wort zu 
      wechseln so gut miteinander arbeiten kann. Als es am Fuß der Levensauer 
      Hochbrücke rechts in Richtung Nord-Ostsee-Kanal ging, schnappte ich mir 
      einen Trinkbecher und verlangsamte das Tempo, wodurch unser Trio sozusagen 
      gesprengt wurde. Das kurze Stück bis zum Kanal nutzte ich als kleines 
      Erholungsstück, da mir bewusst war, dass es am Kanal noch böiger werden 
      würde. Ich sollte Recht behalten - sofort nach der Einmündung auf den 
      Arbeitsweg am Kanalufer kam der Wind frontal von vorn - und bis zur 
      Holtenauer Brücke war es noch ein ganzes Stück. Leider begleiteten uns bis 
      auf ein einsames Containerschiff keine Frachter oder ähnliches auf dem 
      Kanal, so dass wir lediglich an erstaunten Spaziergängern vorbeiliefen - 
      die vier Wildgänse nicht zu vergessen, die aber nur halbherzig Platz 
      machten, ist schließlich auch ihr Revier, in das wir uns da verirrt 
      hatten. Nach und nach holte ich die vor mir liegenden Läufer ein, der Wind 
      machte mir nicht so sehr zu schaffen, als gebürtiger Dithmarscher ist man 
      da schon schlimmeres gewohnt. 
      Vorbei an einer ganzen Reihe Angler ging es dann schließlich hinauf zur 
      Holtenauer Hochbrücke, nach einer engen Linkskurve ein steiler Anstieg, 
      dann verläuft der Weg etwas eben, um dann nach einer Rechtskurve noch 
      einmal länger anzusteigen. Wieder fällt mir der Anstieg wie schon bei der 
      Levensauer Hochbrücke zu Beginn des Rennens nicht schwer, ich hole ein Duo 
      vor mir ein und halte ihr Tempo. Gemeinsam überqueren wir die gewaltige 
      Brücke, der Verkehr rauscht an uns vorbei, ich laufe direkt am Geländer 
      und schaue auf den weit unter uns liegenden Kanal. Durch den Wind ist 
      Bewegung auf dem Wasser, läuft man so weit oben und wirft den Blick auf 
      diese Bewegung ergibt dies ein merkwürdiges Gefühl. Die Sonne spiegelt 
      sich im Wasser, doch wir haben keine Zeit, diesen schönen Augenblick lange 
      zu genießen, es geht von der Brücke abwärts in Richtung Zielstadion. Noch 
      sind es etwas mehr als vier Kilometer - einfach laufen lassen. Das Duo 
      lasse ich hinter mir, die Zeit ist immer noch gut. Bei KM 20 waren es 1:38 
      auf meiner Uhr - eine neue persönliche Bestzeit war auf jeden Fall 
      machbar. Doch wie konnte ich die kleinen, aber gemeinen Anstiege im 
      Waldstück zum Ziel vergessen - an die konnte ich mich nicht mehr erinnern. 
      Zwar nur ganz kurz, aber sehr steil, vor allem der erste Anstieg lässt die 
      Beine murren. Kopf runter, Augen zu und durch. Es ist nur eine kurze 
      zusätzliche Belastung, bis zum Ziel ist es aber nicht mehr weit - ich hole 
      noch insgesamt fünf Läufer vor mir ein und sehe das Ziel vor Augen - und 
      muss noch eine Runde drehen. Man will schon fast auf die Stoppuhr drücken, 
      muss aber rechts am Zieleinlauf vorbei, um noch eine Stadionrunde zu 
      drehen. So wurde es zwar nichts mit einer sub 2:20, dafür aber mit einer 
      deutlichen Verbesserung gegenüber 2005. 2:20:07 waren es am Ende, ein 
      schöner Lauf ging zu Ende.   
		 |