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Marathon

 Hamburg - Marathon 2008

Einen Marathon zu beenden ist an sich immer wieder ein Erfolgserlebnis - wenn es dann aber sogar zu einer neuen persönlichen Bestzeit reicht, ohne das dies im Vorfeld geplant war ist es umso schöner.
Beim diesjährigen Hamburg-Marathon (Teilnahme Nr. 11) wollte ich eigentlich nur unter 3:45 bleiben, in den letzten beiden Jahren bin ich jeweils exakt diese Zeit gelaufen, nun sollte sie einfach unterboten werden. Die Vorbereitung war mittelmäßig - Probleme mit der Wade, viel zu viel andere Sachen um die Ohren, nur vier lange Läufe in der Vorbereitung und dann noch das warme Wetter, was mir überhaupt nicht liegt. Trotzdem hatte ich am Start am Millerntorplatz ein ziemlich gutes Gefühl, kam aus Startblock E zügig ins Rennen und ließ es laufen. Zwischenzeiten hatte ich mir in diesem Jahr keine auf den Arm gekritzelt, auf der Fahrt zum Marathon hatte ich mir durchgerechnet, dass ein 26er-Schnitt auf 5 km für irgendwas unter 3:45 reichen müsste. Also locker über die Reeperbahn in Richtung Elbchaussee, bei der ersten Zwischenzeit 25:22 - genau im Plan, lief gut. Warm war es, sehr warm sogar - aber ich nutzte jede Verpflegungsstelle und zwischenzeitlich die Reserven aus dem Trinkgürtel - bei dem sommerlichen Wetter ein absolutes Muss.

   


50:05 bei KM 10 - war das nicht viel zu schnell? Egal, jetzt folgten die Landungsbrücken und der Baumwall, wo die Family wartet. Wie geplant erblicke ich sie am rechten Straßenrand - auch am Baumwall wird es immer voller, vom Fischmarkt bis zum Ausgang Baumwall eine einzige Partymeile - unvorstellbarer Lärm und eine sagenhafte Stimmung, phantastisch. Dann folgte der Besuch der Wallringsauna. Stehende Luft im Tunnel, klitschnass verlassen wir das stickige Ungetüm, hinaus geht es in Richtung Jungfernstieg, KM 15 passiere ich bei 1:14:40, jetzt bin ich schon vier Minuten unter Plan. Irgendwann musst du das Tempo drosseln, denke ich mir in Anbetracht der warmen Temperaturen, aber durch das viele Trinken finde ich es nicht wirklich störend, es läuft einfach alles gut. An der Alster herrliche Blicke auf die Binnenalster, dann kam schon der Besenwagen! Ein riesiger Sattelschlepper überholte das Feld auf der rechten Seite, ein Läufer scherzte dass wir jetzt eingesammelt werden würden - ich erwiderte nur, dass das dann aber ein Besenwagen der Marke Extra Large sein würde. Aber er ließ uns links liegen, wir konnten beruhigt weiterlaufen. Vorbei an den brunchenden Anwohnern der Schönen Aussicht ging es zur Halbmarathonmarke - 1:44:34 - immer noch fix unterwegs. So langsam merkte ich, dass es heute richtig gut lief und ich nahm mir vor, dieses Tempo auf jeden Fall bis KM 30 durchzuhalten, dann wäre sogar eventuell eine Zeit von unter 3:40 drin. Kurz vor dem Überseering wird KM 25 passiert - 02:04 - kaum zu glauben. Beim 25km-Lauf in Quickborn schaffe ich mit Mühe eine zeit von unter zwei Stunden und hier bin ich nur knapp drüber. Die Stimmung an der Strecke blieb weiterhin sagenhaft - Maienweg die Hölle, superlaut, dicht gedrängt stehen die Massen und peitschen uns nach vorn. in Richtung Alsterkrugchaussee kommen die beiden langgezogenen Passagen, die endlos zu sein scheinen. KM 30 wird bei 02:28 passiert, mittlerweile liege ich acht Minuten unter Plan. Zwischenzeitlich habe ich sogar den Paceläufer für 3:30 überholt. Aber das Tempo wollte ich nur bis zu diesem Punkt halten, jetzt nehme ich etwas Fahrt raus, um nicht am Ende vollständig einzubrechen. In Richtung Eppendorfer Baum stehen wieder unzählige Zuschauer, dann geht es auf die Rothenbaumchaussee, die einfach nicht enden will. Der Blick geht schon lange nicht mehr nach rechts und links, nur noch auf die Straße, jetzt heißt es den Schweinehund überwinden, es wird immer schwerer, weil auch leicht ansteigend. Am Dammtor eine kleine Gehpause, um noch einmal ausgiebig zu trinken, die letzten beiden Kilometer sind die schlimmsten in Hamburg. Der Gorch-Fock-Wall hat eine fiese Steigung, KM 40 passiere ich bei 03:22:53 - also ausreichend Platz für eine Zeit unter 3:40. Aber die beiden letzten Kilometer fordern alles aus einem heraus, aber ich will jetzt durchlaufen, keine Pause mehr einlegen. Blick stur auf die Straße, KM 41 und gleich geht es um den Sievekingplatz vorbei an der Gnadenkirche auf die lange Zielgerade. Ich biege um die Kurve, das Zielschild wirkt wahnsinnig weit entfernt, 03:33 und noch was auf der Uhr. 600 Meter soll die Zielgerade betragen, jetzt wird es zwar locker für sub 3:40 reichen, aber ob es auch eine neue Bestzeit werden kann? Ich muss noch einmal anziehen, es nützt ja nichts, auch wenn es schwerfällt. Entlang der tobenden Masse versuche ich das Tempo zu erhöhen, irgendwo links auf der Tribüne sehe ich im Augenwinkel noch die Family sitzen und brüllen - dann das Ziel, Blick auf die Uhr - 3:35:53 Stunden. Tatsächlich geschafft und eine neue Bestzeit - die alte hatte fünf Jahre Bestand und sollte heute gar nicht geknackt werden. Unglaublich - ich kann es kaum fassen - und fühle mich richtig gut. Außer Rückenschmerzen ist alles in Ordnung - ein toller Lauf mit einem unerwarteten Ergebnis...